Dienstag, Februar 14, 2006

Wie war Herrnhut?

Das ist eine Frage die ich mir stelle, wenn ich überlege wie es werden soll. Es geht darum, dass Gott eine Berufung auf diesen Ort gelegt hat. Auf eine Gruppe von Menschen, welche ein halbes Jahrtausend (also deren Vorfahren jeweils) von den Waldensern (Südostfrankreich) in die Uckermark, dann ins Mährische und dann in die Oberlausitz geflüchtet sind. Eine Gruppe von Leuten, die für ihren Glauben standen und sich nicht beugen konnten.

Sie eiferten für Jesus. Das gab auch Clinch. Aber so lagen sie öfters vor dem Herrn und wollten näher ran, immer näher. Damals hat keiner von Weltmission und dem Stundengebet geredet. Sie suchten nach immer mehr Nähe zum Vater und einem ihm wohlgefälligen Leben.

Das hat der Herr erhört. Geist fiel runter, Einheit und Liebe war da. In der Folge wurde das Stundengebet errichtet. Parallelen zum AT zieht man hier, es wurden geistliche Wächter auf die Mauern der Stadt gestellt, welche Tag und Nacht wachten. Das Feuer / die Verrückten in Herrnhut gingen erstmal in die Umgegend. Einzelne in den Orten wurden hier ergriffen, aber keine Massenbewegung (anders als bei Wesley oder Luther). Und dann, so während man am Herze Gottes lag, fielen die armen Sklaven in Amerika den Erweckten auf die eigenen Herzen. Etwas Vorbereitungszeit wurde noch abgewartet, viel gebetet und dann losgerannt.

Also 1. suchen bis das Herze bricht
2. Beten
3. Auftrag empfangen und los

Das war das Schema. Aber es ist ja keine verbindliche Anleitung, oder doch?

Was ist nun dran in Herrnhut? Haben wir noch die Berufung zum Gebet und zur Mission? Denke schon. In der radikalität der damaligen Brüder stehen wir ja grad noch nicht. Aber das kann ja wieder kommen.

Spannend ist was noch zusätzlich dran ist. Welche neue Berufung will Gott auf uns legen. Kann ja sein das was spannendes nettes noch vom Leib Christi gemacht werden sollte, was zur Zeit nicht gemacht wird. Also beten und auf Prophetie warten ist auch noch nett. (Bitte mir Bescheid geben im Falle der totalen Erkenntnis).

Toll war bei Zinzendorf, dass er Ideen wie die Gemeinde zusammmen lebt ausprobiert hat und auch wieder verworfen. Ich glaub im festen Zusammenleben von Geschwistern ist noch ziemlich viel Kraft. Täglich gemeinsam Beten, Lesen, Ermahnen und doch Spaß und Freude haben, das ist durchaus radikal in unserer individualisierten säkularisierten Gesellschaft.

Was ist damals (1727 - 1760) noch passiert? Postet mal was euch begeistert.

1 Kommentar:

  1. Anonym10:25 PM

    Nachdem ich es jetzt viel zu lange vergessen hatte, habe ich mir doch noch vorgenommen etwas zu schreiben. Und da ich dies offline tat ist es auch gleich recht viel:


    Super Gemeinschaft und Einigkeit durch selbstauferlegte Regeln. Gott verpflichtet uns zu nichts, aber wir wollen freiwillig auf seinen Wegen wandeln. Und damit wir das noch an schlechten Tagen tuen, sind selbsterwählte Regeln/Schranken ganz gut. Nicht, dass wir nicht frei sind, aber wir wollen nicht tun, was uns (und unserer Gemeinschaft) schadet. So glaub ich hatten die kein Problem mit anderen persönlich über Glauben und andere wichtige Dinge des Lebens zu sprechen. Man wußte, man wird bestimmt nicht ausgelacht und wohl kaum schief angeguckt, so abwegig die Frage auch ist. Und ich glaub man durfte sich untereinander richten, aber nicht im Sinne wie gegenseitig verdammen, sondern gegenseitig wieder den rechten Weg zeigen, ohne dass der andere böse bis zornig wird. Erstaunlich ist, dass dieses dichte Aufeinanderleben viele Jahre dann gut ging.
    Unterstützt wurde diese Gemeinschaft durch Ämter und Banden. Die Banden hatten dann den wirklich engen persönlichen Austausch und hatten aber auch untereinander Kontakt durch Leitertreffen nach dem Gottesdienst. Die Ämter passten auf alles auf. So gab es Armen-/Krankenpfleger, Seelsorger u.ä., aber auch die Aufseher, die interessanterweise Regelverstoße nicht selber geahndet haben. Dies taten die Ermahner. Es wurde immer überprüft, ob die Ämter sinnvoll sind und ob für spezielle Sachen neue Ämter gebraucht werden.


    Dann natürlich auch eine gute Beziehung zu Gott. Keiner kann so mir nichts dir nichts sagen, wie gut die Beziehung zu Gott eines anderen ist. Aber diese hatten höchstwahrscheinlich eine sehr gute, da sie sich täglich versammelten und auch hart arbeiteten. Für ihre Lebensweise braucht man schon Gottes Unterstützung (Nachtruhe 11-4 Uhr; 28 Jahre war alt).


    Daraus resultierte dann auch die Liebe zu Nichtchristen, vor allen denen, die noch nichts von Christus gehört hatten. Es war ihnen eine innere Pflicht, sich um diese zu kümmern. Sie konnten nicht Gottes Herz leiden sehen, ohne es wenigstens zu versuchen.


    Im Übrigen feierten sie auch sehr gerne. Neben dem wirklich harten Arbeitsalltag und dem sonntäglichen Ausruhen hatten sie außergewöhnlich viele Festtage und immer viel Spaß und Freude.

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